Trient 2013

Bürgerreise nach Trient, Sept. 2013

Liebeslieder, Renaissance-Bauten und eine Weinprobe samt Brotzeit

Was Kemptener Bürger erleben, wenn sie in die Partnerstadt Trient reisen (Reportage)


Ein Bericht von Christine Rothauscher in der Allgäuer Zeitung             

Auf der Piazza Vittoria haben sich gerade zwei junge Musikanten niedergelassen. Und schon bleiben einige Touristen stehen, während das bekannte Liebeslied von "La Madonnina" ertönt. Solch klingende Szenen gibt es früh bis spät in Kemptens italienischer Partnerstadt Trient. Auf einer Bürgerreise konnten 44 Kemptener Reise- und Kulturfans drei Tage lang die Sehenswürdigkeiten samt südlicher Heiterkeit in der Stadt an der Etsch genießen.


Freitag Mittag: Heiß ist es und eng geht es in den Altstadtstraßen zu, als der Reisebus vor dem Hotel "Trento" ankommt. Wie angenehm wirkt es da, dass die meterdicken Mauern des Rathauses kühl abstrahlen und der Präsident des Trientiner Stadtrates, Renato Pegoretti, seine Begrüßung kurz und bündig hält.

Ein "molte grazie" ist ihm deshalb von Reiseleiterin Marion Haase sicher, denn nun heißt es im Eilschritt zur eineinhalbstündigen Stadtführung samt Dombesichtigung aufzubrechen.

Am barocken Neptunbrunnen freilich kommt niemand vorbei, denn von seinen Stufen hat man herrliche Blicke auf prächtige Bürger-Paläste aus der Renaissance, viele Wehrtürme und - kaum zu glauben - die Dolomiten. Aber im nahen Dom warten bereits die Stadtführerinnen Adriana und Elisabetha.


Viele Geschichten der 2000 Jahre alten Stadt haben sie zu erzählen, während ihr Zeigestab zwischen gotischen Gemälden, Heiligenstatuen und goldverzierten Altären hin und her pendelt, so schnell, dass die leicht reisemüden Kemptener Gäste mit den Augen kaum folgen können.

Ein kleines Nickerchen im Hotel und schon sind Augen und Ohren bereit für den nächsten Höhepunkt: Die im Trentino berühmte Singgruppe "Corale S. Elena" gibt für die kulturbeflissenen Allgäuer ein stimmungsvolles Sonderkonzert.

"Der Samstag wird fußfreundlich", verspricht Marion Haase, die im Freundschaftskreis Partnerstädte für Trient zuständig ist. Und sie hält ihr Versprechen: Per Bus geht es kurvenreich auf den Monte Bondone, wo es im Botanischen Garten seltene Alpenblumen zu bewundern gibt.

Und bei der anschließenden Weinprobe haben die Füße ebenfalls Pause, während die Zunge bei einer Winzerbrotzeit, Wein und Sekt reichlich zu tun hat.

Am Sonntag steht die 78-jährige Stadtführerin Adriana mit hochgeklemmtem Silberhaar und Zeigestock schon an der Schlosstreppe parat: "Um Euch unser kaiserliches Schloss mit seinen kostbaren Sammlungen zu zeigen", sagt sie und wuselt wie eine Junge treppauf, treppab durch das 800 Jahre alte Castello del Buonconsiglio, um nur ja kein kostbares Fresco, keine venezianische Loggia oder gar den Traumblick auf Trento auszulassen.

Fehlt noch etwas? Ja, vor allem das unterirdische Tridentum - begehbar und begreifbar - das die 2000 Jahre alte Stadtgeschichte erzählt.

Klar, das lassen sich die Kemptener nicht entgehen, bevor sie abends, das Gehwerk ausgeruht, die Sinne überwältigt von den geschauten Kostbarkeiten noch einmal die Altstadt besuchen: zum original Trientiner Abschiedsschmaus.

Trient oder italienisch Trento ist die Landeshauptstadt des Trentino und damit Regierungs- und Verwaltungssitz der autonomen Provinz Trient und der Region Südtirol. Die Stadt hat rund 120.000 Einwohner, ist Universitätsstadt und Sitz bedeutender Forschungsinstitute und Kultureinrichtungen von internationalem Ruf. Man erreicht die Stadt mit dem Auto oder Bus von der Brennerautobahn 22 oder per Zug auf der Brenner-Bahnlinie.

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